Nubert hat mit X-Connect ein ganz heißes Eisen im Feuer und dank des Nubert nuConnect trX Transceiver (Funkmodul) kann man nun nicht nur so ziemlich alle Nubert-Produkte, sondern auch Produkte anderer Hersteller entsprechend nachrüsten.
Ein gewisser Testredakteur kann sich noch ganz genau daran erinnern wie er vor vielen, vielen Jahren als kleiner Steppke die damals hochmodernen Bluetooth-Kopfhörer seines Opas ausprobiert hat. Eine eher verstörende Hörerfahrung. Danach stand – auch wenn besagter Redakteur noch weit von seiner heutigen Profession entfernt war – erst mal lange fest: „Ohne Kabel, ohne mich!“. Zum Glück hat sich in Sachen drahtloser Übertragung nicht nur klanglich seitdem einiges getan und so kann man dieses Credo getrost in Rente schicken. In den letzten Jahren scheint der Trend dahin zu gehen, dass Hersteller ihre eigenen Wireless-Übertragungs-Standards entwickeln. Da fallen einem als Beispiel etwa Canton, mit ihrer Smart Wireless Technologie ein und eben ohne Frage auch Nubert mit X-Connect.
Mittlerweile bietet Nubert ein üppiges Ökosystem an Produkten rund um den den X-Connect-Wireless-Standard an. Da wären zunächst die aktiven Lautsprecher der Nubert nuPro X Serie, die nuPro XS-7500 Soundbar, sowie die Subwoofer der nuSub XW Reihe zu nennen. Und mit dem nuConnect AmpX hat Nubert sogar einen Vollverstärker im Angebot, der ab Werk mit dem hauseigenen Audionetzwerk kompatibel ist. Aber was, wenn man eines dieser Produkte mit etwa einem Nubert Produkt integrieren will, das keine X-Connect-Anbindung besitzt? Muss man dann doch wieder zumindest stellenweise zu Kabel greifen? Mitnichten! Denn Dank des Nubert nuConnect trX Transceivers ist es möglich, so ziemlich jeden Teil ihres HiFi- oder Heimkino-Systems ganz einfach mit dem X-Connect-Standard von Nubert nachzurüsten. Klingt zu gut, um wahr zu sein? Wir haben das Ganze natürlich in diversen Szenarien getestet. Dazu hat uns Nubert sozusagen als Spielgefährten zu den beiden getesten trX-Modulen freundlicher Weise noch zwei nuPro X-3000 RC Aktivlautsprecher zur Verfügung gestellt. Was wir aus der Praxis zu berichten berichten haben, lesen Sie natürlich im Folgenden. Aber erst mal wollen wir einen kurzen Blick auf die Konstruktion und die Features des Nubert nuConnect trX werfen.
Nubert nuConnect trX Transceiver – Konstruktion & Features
Der Nubert nuConnect trX Transceiver selbst ist nicht mal so groß wie eine wie Zigarettenschachtel und wiegt gerade mal 60 Gramm. Das Gehäuse ist aus hochwertigem Kunststoff gefertigt und sollte im Falle des Falles auch ohne Weiteres einen ungewollten Absturz überleben. Das Design ist im besten Sinne einfach gehalten und so ziert die kleine, schwarze Kiste mit ihren abgerundeten Kanten nur ein einzelnes Bedienelement in Form eines Drucktasters. Eine mehrfarbige LED, direkt darüber gelegen, gibt Aufschluss über den aktiven Ein- beziehungsweise Ausgang und den aktiven Betriebsmodus des trX. Denn wie die Bezeichnung als Transceiver ja schon verrät, kann der Nubert nuConnect trX sowohl als Funk-Sender, wie auch als Empfänger verwendet werden. Zum Wechseln zwischen beiden Funktionen muss man schlicht die Taste 8 Sekunden lang gedrückt halten. Anschlussseitig verfügt der trX sowohl über eine USB-C-Buchse, sowie eine 3,5 Millimeter (mm) Klinkenbuchse, die doppelten Dienst zur Verarbeitung sowohl analoger Line-Signale als auch optischer, digitaler Signale verrichtet. Der dazu notwendige Adapter von TOSLINK auf Miniklinke liegt im Lieferumfang bei. Das Umschalten zwischen Anschlüssen findet über den Drucktaster statt. Ist der Transceiver als Sender konfiguriert steht eine grüne Status-LED für den aktivierten Line-In, eine pinke Status-LED für die optische SPDIF-Schnittstelle und bei ausgewähltem USB-Eingang leuchtet die LED weiß. Ist der trX als Empfänger konfiguriert, steht blau für den aktiven USB-C-Ausgang und gelb für die Auswahl des Line-Ausgangs. Die Option der Ausgabe via optischer Schnittstelle steht leider im Empfänger-Modus nicht zur Verfügung. Dafür liegt jedoch im Lieferumfang jedes notwendige Kabel inklusive der eventuell benötigten Adapter bei, um alle Verbindungsoptionen unseres Testkandidaten direkt nutzen zu können. So findet sich neben dem schon genannten Adapter hier sowohl ein USB-Kabel von Typ-A auf Typ-C, ein Kabel von 3,5mm TRS-Klinke auf Stereo-Cinch, ein optisches Kabel, sowie ein weiterer Adapter von Stereo-Cinch zu Mono-Cinch bei. Vorbildlich! Die Stromversorgung findet übrigens ausschließlich mittels USB statt. Aber selbst wenn man den Nubert nuConnect trX nicht am Rechner betreibt, sind an den meisten modernen HiFi-Geräten USB-A-Buchsen mit 5 Volt (V) Buspower verbaut, sodass die Stromversorgung in der Regel kein Problem darstellen sollte. Vor allem aber, da im Fall der Fälle wohl in jedem Haushalt das eine oder andere ungenutzte USB-Netzteil herumfliegt.
Das Nubert HiRes-Audiofunksystem in der Anwendung
Die möglichen Anwendungen für Nuberts nuConnect trX sind schier unendlich. Letztlich kann man so ziemlich jede Verbindung, die man normalerweise mittels Kabeln herstellen würde, durch ein bis zwei von Nuberts Transceivern ersetzten. Wir haben diverse Szenarien durchgespielt und wollen Ihnen nun natürlich von unserer Erfahrung berichten. Als ersten Feldversuch schließen wir einen nuConnect trX via USB an unseren Testlaptop an und wollen von diesem Musik über das nubertsche Audionetzwerk auf den beiden Nubert Aktivlautsprecher nuPro X-3000 RC abspielen. Das Einrichten des Transceivers ist wahrsten Sinne des Wortes Plug’n’Play. Kaum angestöpselt, richtet sich der trX unter Windows 10 Pro direkt von alleine ein und wird dann als USB PnP Sound Device unter den Audio-Ausgabegeräten angezeigt. Der trX ist jedoch natürlich ebenfalls mit macOS kompatibel, zumal es sich um ein Class Compliant Gerät handelt. Die Status-LED leuchtet zunächst grün. Der Nubert trX ist also schon als Sender eingestellt und wir wählen durch zweimaliges Drücken der Taste am trX den USB-Port als Eingang aus. Die LED wechselt zu Weiß. Nun gilt es das trX Funkmodul und die nuPros X-3000 RC zu pairen. Wichtiger Hinweis an dieser Stelle: falls man die Lautsprecher zum ersten Mal in Betrieb nimmt, sollte man über das Menü zuerst den beiden nuPros einmal den rechten und einmal den linken Kanal der Stereowiedergabe zuweisen. Wenn das schon geschehen ist, um so besser. Nun muss man nur noch den Pairing-Prozess durch 3 Sekunden langes Drücken der Taste des trX auslösen, was dieser mit einem schnellen Blinken der LED quittiert und dann nacheinander bei den nuPros im Menü unter Setup den Punkt „wls slave“ auswählen um die Verbindung herzustellen. Das klappt prompt und ohne Probleme. Im Betrieb als Slave bieten alle nuPro X Aktivlautsprecher leider keine Möglichkeit zur Lautstärkeregelung. Am PC ist das kein Problem, da sich von diesem aus der Wiedergabepegel steuern lässt. Zuspieler mit Festpegelausgang wie CD-Spieler sollten so jedoch nicht angeschlossen werden. Das Problem lässt sich jedoch lösen, indem man einen zweiten nuConnect trX als Empfänger an einen als Master konfigurierten nuPro X Lautsprecher anschließt und nur den zweiten Lautsprecher im Slave-Mode betreibt. Das empfiehlt sich so auch für Multiroom-Anwendungen, bei denen die nuPro X in einer zweiten Zone verwendet werden sollen, da diese so ganz regulär funktionieren und nur bei Auswahl des entsprechenden Eingangs das Signal vom als Sender konfigurierten trX aus der ersten Zone wiedergeben. Wo wir gerade schon bei der Übertragung zwischen Räumen sind. Wir haben natürlich auch getestet, ob die Verbindung mit Hindernissen zwischen den verbundenen Geräten stabil bleibt. Auch durch die Wand zum Nachbarraum bei geschlossener Tür kam es zu keinem einzigen Aussetzer oder anderweitigen Störungen. Und das trotz der hohen WLAN-Dichte in unseren Test-Räumlichkeiten. Die Verbindung von trX zu trX ist übrigens noch einfacher als einen trX mit anderen X-Connect fähigen Produkten zu verbinden. Einfach wie bereits beschrieben nach dem Anschließen den jeweils richtigen Modus und die richtige Schnittstelle auswählen, Pairing bei beiden Geräten einleiten und schon ist man operabel. Das dauert gefühlt keine Minute. Wir haben so zum Beispiel abermals unseren Laptop mit den Aux-Input unseres Referenzverstärkers verbunden, aber es gibt natürlich noch viel mehr mögliche Anwendungen, von denen viele übrigens in der hervorragend umgesetzten Bedienungsanleitung dargestellt werden. So ist etwa das Einbinden von Rearlautsprechern, ohne Kabel quer durch den Raum ziehen zu müssen, genauso machbar, wie auch den optischen Ausgang des heimischen TVs ohne extra Strippe auf das Audiowiedergabegerät der Wahl zu routen. Auch das Einbinden von Subwoofern wäre so ein klassisches Beispiel, bei dem man gerne aufs Kabel verzichtet. Hier ist jedoch zu beachten, dass falls die restlichen Lautsprecher per Kabel angebunden sind, diese entsprechend der 20 Millisekunden Latenz, die X-Connect mit sich bringt, verzögert werden müssen. An einem AV-Receiver sollte das kein Problem sein und im Normalfall sogar per Auto-Einmessung übernommen werden. Bei Stereovollverstärkern kommt es auf den Einzelfall an, jedoch finden sich Optionen zur Kanalverzögerung hier eher selten.
Klangqualität vom trX Transceiver
Dass die Nubert nuConnect trX Transceiver ungemein vielseitig einsetzbar und praktisch sind, haben wir nun ausreichend dargelegt. Bleibt die Frage nach der Klangqualität. Rein auf dem Papier sieht das schon mal alles sehr gut aus. Über das X-Connect Netzwerk werden generell Übertragungen mit 24Bit Auflösung und bis zu 192 Kilohertz (kHz) Samplingrate durchgeführt und auch in Sachen Total Harmonic Distortion und Signalrauschabstand sieht bei den nuConnect trX alles sehr gut aus. Einziger Wermutstropfen ist, dass sowohl der USB-C Anschluss, als auch die optische Schnittstelle mit niedrigeren Sampleraten beziehungsweise Auflösungen arbeiten, als das Netzwerk selbst. In der Praxis kann die Verbindung via X-Connect klanglich dennoch voll und ganz überzeugen.
Über den oben beschriebenen Aufbau vom PC auf die Nubert Aktivboxen nuPro X-3000 RC hören wir zunächst etwas Stan Getz. Genauer gesagt das Stück „Keep Me In Your Heart“ von seinem Album Voices. Stan Getz‘ Saxophon klingt hier so smooth wie eh und je. Der Kontrabass tönt rund und sonor. Die Dynamik des Stücks wird fein gezeichnet, genauso wie die Transienten, was vor allem den Drums gut steht. Generell ist der Sound sehr griffig. Die Phantommitte bleibt stets stabil und auch die Tiefenstaffelung kann sich hören lassen. Und dann dieser Chor. So warm und schon fast geisterhaft! Das macht schlicht Laune. Natürlich tragen hier auch die exzellenten nuPro X Aktivlautsprecher ihren Teil bei. Im Direktvergleich zur Wiedergabe über die USB-Schnittstelle der nuPro X-3000 RC fällt es uns schwer, signifikante Unterschiede zu finden. Die kabelgebundene Wiedergabe über USB wirkt die Wiedergabe maximal etwas sanfter, oder eben zurückgenommener in den Höhen und wir meinen eine winzige Spur mehr Dreidimensionalität im Sound wahrzunehmen. Aber das sind wirklich nur feinste Nuancen. Zuletzt noch der Vergleich zwischen dem Ansteuern unseres Referenzverstärkers via Bluetooth aptX und via X-Connect mittels zwei trX Funkmodulen. Hier ist der Unterschied zugunsten X-Connects keine Sekunde zu leugnen. ■ Text: Jörg Schumacher
Mehr Infos unter: www.nubert.de/nuconnect-trx
Anmerkung: Dieser Testbericht erschien erstmalig in der Printausgabe von AUDIO TEST Ausgabe 6/2020.
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Fazit
Läutet Nubert mit dem nuConnect trX das Ende des Kabels im HiFi-Sektor ein? Soweit wollen wir dann zwar nicht gehen, aber da mit dem preisgünstigen Transceiver-System Nuberts X-Connect Funknetzwerk so ziemlich jedem offen steht, kann man zumindest von einer validen Alternative sprechen. Wenn Sie schon kompatible Nubertprodukte besitzen, ist das Ganze sowieso ein No-Brainer. Von kleinen Schwächen kann man absehen, denn alles Wichtige stimmt. Verbindungsstabilität, Bedienung und Klang sind schlichtweg topp!
Wiedergabequalität
92
Ausstattung/ Verarbeitung
85
Benutzerfreundlichkeit
100
Preis/ Leistung
90
Leserwertung19 Bewertungen
34
Vorteile
Übertragungsqualität
Stabile Verbindung
Konzept
Nachteile
– Auflösung des Netzwerks höher als die der digitalen Schnittstellen
durch Latenz nicht bedingungslos im Verbund mit Kabelverbindungen nutzbar
91
Gesamtergebnis
Bildquellen:
- AUDIO TEST Magazin Ausgabe 1/21 2021: Auerbach Verlag
- Nubert nuConnect trX Transceiver Test: Auerbach Verlag